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Die Frage nach dem Vorbild: Was ist das eigentlich noch?

In diesem Blogpost teile ich einige Gedanken und persönliche Erfahrungen zu einem Interview, das ich kürzlich gegeben habe, in dem es um das Thema Ehrenamt und die Rolle von Vorbildern in der heutigen Zeit ging. Warum solltet ihr weiterlesen? Weil die Frage nach dem Vorbild in unserer komplexen Welt zunehmend an Bedeutung gewinnt – und das, obwohl sich die Antwort darauf schwerer gestaltet als je zuvor. Vielleicht geht es euch ähnlich und ihr seid auf der Suche nach Antworten oder einfach nur neugierig, was dies für euer eigenes Leben bedeutet.

Der Moment, in dem alles ins Rollen kam

Während des Interviews, das von einer sehr empathischen Journalistin durchgeführt wurde, stellte ich zum ersten Mal die Frage, ob ich mich selbst als Vorbild sehe. Diese Frage überraschte mich, denn ich hatte nie darüber nachgedacht, mich selbst in dieser Weise zu definieren. Wenn ich an Vorbilder denke, kommen mir sofort berühmte Persönlichkeiten oder Menschen aus meinem näheren Umfeld in den Sinn, die uns inspirieren können. Aber ist das wirklich alles?

In meiner Schulzeit hatten wir einen Deutschlehrer, der uns belehrte, dass es heutzutage keine echten Vorbilder mehr gibt. Dieses Thema hat sich mir tief ins Gedächtnis eingeprägt. Oft hat man das Idealbild einer Person, die man als Orientierung nimmt, aber diese Bilder sind oft ziemlich weit von der Realität entfernt. Wie können wir in einer Welt, in der sich alles so schnell verändert, mit Vorbildern umgehen?

Ein Vorbild zu sein – oder nicht?

Die ehrliche Antwort auf die Frage, ob ich mich als Vorbild sehe, ist ein klares „Nein". Es mag hanebüchen erscheinen, sich selbst als solches zu definieren, denn das Leben ist unglaublich vielfältig und jeder hat unterschiedliche Wege, die er beschreitet. Ich glaube nicht, dass es eine universelle Formel für ein Leben gibt. Wenn ich andere inspiriere, dann geschieht dies möglicherweise durch meine Art, wie ich mit Herausforderungen umgehe, aber ich gebe nicht vor, das Vorbild schlechthin zu sein.

In einer Zeit, in der zum Beispiel im KI-Bereich ständig neue Entwicklungen auf uns zukommen, ist es wichtiger denn je, seinen eigenen Weg zu finden. Vorbilder können uns inspirieren, aber sie sollten niemals das Maß aller Dinge sein. Wir müssen unsere eigenen Ansichten formulieren und unsere Entscheidungen basierend auf unseren Erfahrungen treffen.

Die Fehler der Vergangenheit

Natürlich haben auch wir alle Fehler gemacht; Dinge gesagt, die andere ungewollt verletzt haben. Oft geschieht das ganz unbewusst. Manchmal stellt sich erst Jahre später heraus, dass eine Bemerkung oder eine Handlung tiefgreifende Auswirkungen auf jemanden hatte. Sich also in die Rolle eines Vorbilds zu begeben, kann irreführend sein, denn niemand ist perfekt und wir verletzen uns gegenseitig auf vielfältige Weise, ohne es manchmal zu merken.

Was bedeutet Vorbildlichkeit heute?

In einer Welt, die zunehmend digitalisiert ist, verschwimmen die Grenzen zwischen realen und virtuellen Vorbildern. Plattformen wie TikTok zeigen uns Avatare und möglicherweise KIs, die auf den ersten Blick echte Menschen zu sein scheinen. Die Frage, ob wir uns noch an einem Vorbild orientieren können – und wenn ja, an welchem – bleibt weiterhin offen.

Ich bin neugierig, wie ihr darüber denkt. Habt ihr derzeit ein Vorbild, nach dem ihr lebt? Glaubt ihr, dass man in unserer Zeit noch authentische Vorbilder finden kann? Lasst es mich wissen, ich bin gespannt auf eure Antworten!

Euer Silas